Von Vivero nach A Coruña – Galizien Kulinarisch

Um es vorab zu sagen, in diesem Teil der Reise geht es nicht um Seemeilen und große Taten mit dem Boot. Dieses Mal geht es um die kulinarischen Erlebnisse bei den vielen Hafentagen in Spanien.

 Dennoch stelle ich einfach mal ein seglerisches Fazit der ersten vier Wochen an den Anfang:
1082 Seemeilen von Kiel bis A Coruña, davon 732 sm gesegelt, 350sm in ca. 62 Stunden unter Motor- Größtes Etmal 148 sm am 20.05.23 auf der Biskaya bei maximal 31kn Wind. 1,3 Tage NOK, 15 Segeltage, durchschnittlich ca. 72 sm, 12 Hafentage!

Unser Ankunftshafen in Spanien, Vivero, ist ein richtig guter Hafen, er hat aus seglerischer Sicht mindestens zwei Vorteile:
1. er ist der erst Hafen von Norden kommend,
2. was noch viel wichtiger ist, die tiefe Ria (Flussmündung) mit ihren vielen felsigen Vorsprüngen beruhigt die Dünung aus dem Atlantik. In der Marina, die an der linken Seite der kanalmäßig ausgebauten Flussmündung liegt,  ist es absolut still. Kein anderer Hafen soll so ruhig sein, berichten Regina und Bernd von der Marretje aus Flensburg. Kurz nachdem wir hier ankommen, die neue Standortmeldung ist kaum raus, bekomme ich von Jochen aus St. Malo den Auftrag, direkt zu den beiden hinzugehen und Grüße auszurichten. Mache ich natürlich, die Überraschung ist groß, auch weil sich im Gespräch herausstellt, das wir noch weitere gemeinsame Bekannte haben. Wir  werden sehr schöne Tage miteinander verbringen.

Im Reiseführer heißt es zu Vivero: das etwas 15.00 Einwohner zählende Küstenstädtchen ist einer der sympathischsten und angenehmsten Flecken der Ria Altas. In den Außenbezirken, insbesondere auch auf der Hafenseite sprießen zwar Hochhäuser, auf der Westseite zahlreiche Hotels und Ferienvillen, aber der alte Kern hat sich seinen Charme bewahrt. Die Altstadt ist teilweise noch von der mittelalterlichen Stadtmauer umgeben, in die manche Häuser hineingebaut sind. Es gibt viele Bars und Cafe´s und einige kleine Geschäfte in der Altstadt. Alles lädt zum ausgedehnten Bummeln, insbesondere Abends ein. Am ersten Abend kehren wir am Marktplatz im Cerveceria A Resaca ein, die Küche öffnet um 20:00, typisch, ist fast überall so. Wir essen Tapas, trinken erst Estrella Galicia aus der Flasche, dann das lokale Bier und Rotwein und damit beginnt unsere kulinarische Erfahrungsreise. Am nächsten Tag sitzen wir mit Regina und Bernd bei Don Tomas am Yachthafen, es gibt eine mixed Paella, mussten wir morgens für uns drei bestellen, Kartoffeln in Aiolo Sauce, Tintenfischringe und mehr Leckereien. Es ist unbeschreiblich gut, kostet 15€/ Person und wir schaffen nicht alles. Der Wirt ist Kubaner und lebt seit vielen Jahren in Spanien. Um es fortzusetzen, wir sind so begeistert, dass wir für den Vorabend unserer Abreise noch mal bestellen, Fischplatte, gegrillt für 5 Personen. 5 Google Sterne für Don Tomas! 

Von Vivero führt ein Wanderweg durch dichten Wald auf den Mirador San Roque, wir bewältigen die 358 Höhenmeter in einer Stunde aufwärts und eineinhalb Stunden abwärts. Cappuccino und Kuchen ist angemessen verdient.

In Vivero bin ich bestimmt nicht das letzte Mal gewesen!

Ziel dieses Reiseabschnittes ist aber A Coruña. Nach 6 Tagen wird der beständige Nordwind mit seinen 5-6 Bft. dann auch endlich mal weniger und wir fahren in der immer noch 1-2 Meter hohen Dünung unter Motor bis Cedeira (31,9 sm). Cedeira ist eine Ankerbucht mit wenig Hafenanlage, die bei Hochwasser von den Lokalen Fischern genutzt wird. Wir genießen den Strand vom Liegeplatz aus und ich gehe „anbaden“. Wie in der Ostsee, geschätzte 16° Wassertemperatur machen das zu einem erfrischenden Bad. Passt dennoch bei dem schönen Sonnenwetter. Abends gibt es dann Bordküche: Tortellini mit Pesto und Salat.

Der nächste Tag bringt uns dann unter Segeln in fünfeinhalb Stunden bei herrlichem Nordwind  nach A Coruña (28,1 sm). Wir legen im zentralsten der drei Yachthäfen an, der Marina Real vom RCNC, dem Real Club Nautico de A Coruña. Es empfiehlt sich entweder am Warteponton festzumachen oder auf Kanal 9 den Capitano anzurufen. Kanal 9 wird aber auch vom Porto Marina Coruña genutzt. Von da bekommen wir einen Liegeplatz zugewiesen den wir anlaufen. Bei der Anmeldung im Büro stellt sich dann aber heraus, dass dieser Platz in der Marina gewesen wäre, hier ist der durch Zufall frei, maber man weiß nicht, wann der Inhaber zurückkommt. Also noch mal verholen, der Hafenmeister hilft. Überhaupt, es sind sehr hilfsbereite Menschen die uns hier betreuen. Service für die Gäste wird groß geschrieben. Ein Wort zum Liegeplatz: etwas Bewegung ist immer, die Dünung vom Atlantik steht in die Bucht, aber des Nachts, wenn die Fischer rein und rausfahren, wird die Marina Real regelmäßig von massiven Bug- und Heckwellen förmlich gebeutelt. Ich kaufe mir neue Rückdämpfer die ich in kurze Leinenvorläufer einbaue, meine eigenen habe ich mit den schweren Festmachern zuhause gelassen….

Unsere kulinarische Reise geht hier weiter; es sind vor allem die Cafés, der Kuchen, der Cappuccino. Und die Tapas und die kalten Platten mit Brot und der Fisch und das Steak, und, und, und…

Die Tage vergehen hier schnell, im Reiseführer steht: „Vigo arbeitet, Pontevedra schläft, Santiago betet…und A Coruña? A Coruña tanzt…. Es fühlt sich sehr entspannt hier an, obwohl knapp 250.000 Einwohnen sich auf 43 km² drängeln. Zum Vergleich: Kiel mit einer ähnlichen Einwohnerzahl hat mehr als 120 km². Das Stadtbild ist auf den ersten Blick geprägt durch die verglasten Balkone. Die malerische Altstadt erschließt sich bei einem schönen Rundgang. Aber auch wer Shoppen will kommt nicht zu kurz, hier gibt es alle europäischen Marken mit eigenen Filialen. Vermutlich ist diese Vielfalt den fast täglichen Kreuzfahreranläufen wirklich gigantischer Schiffe und der Nähe zu Santiago de Compostella zuzuordnen.

Wir genießen das Leben hier, besuchen das Aquarium und schauen uns den Leuchtturm Torre de Hérkules, dessen Unterbau noch aus der Römerzeit (2.Jh.) stammt an. Uwe geht nachmittags  baden, Wolfgang und ich ins Café.

Am 01.06.23 heißt es dann um 06:00 aufstehen, das Taxi kommt um 07:00 und bringt Uwe und Wolfgang zum Flugplatz womit dann der erste Teil der Reise zu Ende ist.

Die nächsten Wochen wird Nordspanien bereist, Santiago de Compostella mit der Bahn, die Küste runter bis Porto mit dem Leihwagen und später dann die Rias an der nordspanischen Küste wieder mit dem Boot. Davon dann im nächsten Bericht von Bord.

 

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Vivero

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Kulinarisches bei Don Tomas,
5 Sterne bei Google!

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Wanderung durch von Eukalyptusbäumen geprägten Wald zum Mirador San Roque mit beeindruckender Aussicht

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Ankern und Anbaden in der Bucht von Ceideira

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Anbaden in Cedeira
Anbaden 2 in Cedeira

Entlang der bis zu 600 Meter hohen Küste

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Angekommen in A Coruna                                         Leuchtturm Torre de Herkules

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....aber auch die Bordverpflegung kann sich schmecken lassen:
Hähnchen in Gorgonzola Sauce mit Reis und Broccoli

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Kreuzfahrer neben dem Yachthafen
                                                      Abschied am 01.06.23